Kraftvolle, zielorientierte Ruhe

Bogenschießen als methodisches Medium

Es entspricht dem allgemeinen Zeitgeist, sich auf die Suche nach einem Angebot zu machen, das etwas für Körper und Geist bereithält, um die Seele durchatmen lassen zu können und die eigenen Energien zu erneuern.

Eines dieser Angebote kann Bogenschießen sein. Werden doch beim Intuitiven Bogenschießen Körper und Geist in Einklang gebracht. Beim Schießen werden die Alltagssorgen einfach dem Pfeil anvertraut und damit symbolisch fortgetragen. Das eigene innere Zentrum wird neu entdeckt. Der Bogen eröffnet viele Anwendungen. Vom rein sportiven Zweck und als hilfreiches Instrument für persönliches Stressmanagement. Bis hin zum wechselnden Spiel von Angespanntheit und Erholungsphasen für das eigene Befinden.

Jürgen Pankau und Therapiehund Odin

Weit darüber hinaus eignet er sich hervorragend zur Aufarbeitung von Gefühlen und Gemütszuständen, sowie zur Umsetzung positiver Selbstregulation. Manchmal wendet sich jemand auf dem Hintergrund seiner Lebensgeschichte dem Bogenschießen zu, um persönliche Fragen und Probleme im Licht des gegenwärtigen Lebensalltags zu betrachten und effektiv zu beeinflussen. Mit Hilfe des Bogens erscheinen durch Achtsamkeit sich selbst gegenüber und konzentrierte Selbstreflektion veränderte Perspektiven. Diese erlauben es dann, sich selbst neu zu entdecken. Die „eigene Mitte“ erspüren, durch eigene Kraft positive Entwicklungen einzuleiten, sind eindrucksvolle Erfahrungen, die ein Mensch mit dem ‚gebogenen Holz‘ machen kann.

Doch nicht nur das! Es ist diese, ihm innewohnende urtümliche Faszination. Deshalb ist der einfache Holzbogen mit seinem „ehrlichen“ Charakter als Arbeitsmittel (therapeutisch/pädagogisch) besonders gut geeignet. Reduziert auf das Wesentliche, ebnet er durch Weglassen ablenkender oder überfordernder High-Tech-Apparaturen den Menschen einen direkten Zugang zu klar strukturierten Bewegungsabläufen.

Das therapeutische Bogenschießen integriert das sportliche und das meditative Element in eine Vorgehensweise, die das Erleben des Klienten sowie die Klärung und Bearbeitung psychischer Vorgänge in den Vordergrund stellt. Therapeutisches Bogenschießen arbeitet als Form einer Erfahrungstherapie mit konkreter, vor allem körperlicher Erfahrung. Durch Einklang von Körper und Geist konfrontiert es unmittelbar mit sinnlich erlebter Realität durch sichtbare Erfolgserlebnisse.

Beim therapeutischen Bogenschießen geht es um die zusätzliche Möglichkeit, Fragen und Problemlösungen, die für den Klienten in seiner eigentlichen Therapie aufgeworfen wurden, in einem anderen Kontext zu bearbeiten – und in diesen Teilbereichen den Bogen als begleitendes Arbeitsmittel einzusetzen. Denn es genügt eben nicht nur Bogen, Pfeile, Zielscheibe usw. in die Hand zu nehmen und den rein technischen Ablauf beim Bogenschießen zu vermitteln. „Bewusstsein dem Unbewussten harmonisch angleichen“ – nicht die sportliche Herausforderung steht im Mittelpunkt, sondern das körperliche und seelische Wohlbefinden.

Bogenschießen bedeutet im „Hier und Jetzt“ zu sein, sich bewusst und ganz unmittelbar auf diesen Tag, seinen Ablauf und dessen Inhalte einzulassen. Ein Bogen fordert auf, den eigenen Standpunkt zu verlassen und sich auf „die andere Seite“ zu begeben. Im übertragenen Sinn soll der Bogen die TN motivieren, eine Sache oder Angelegenheit so zu betrachten, wie sich die Dinge aus der Sicht des Gegenübers offenbaren – Einen Konflikt „anders“ bewerten, die eigene Rolle zu überdenken, das eigene Verhalten von einem veränderten Blickwinkel aus zu betrachten und „klarer sehen“– Sich in andere hineinversetzen, Empathie entwickeln.

Die „Stille hören“. Bogenschießen läuft prinzipiell „unspektakulär“ und ruhig ab, dieses aber mit absoluter Körperbeherrschung und Ästhetik, in der Konzentration auf sich selbst. Manchmal kann man den Bogen auch „singen hören“. Vor dem eigentlichen Bogenschießen soll der Bewegungsablauf und das Körperbewusstsein deutlich gemacht werden.

Ohne Denken, ohne sich Gedanken über das sprichwörtliche vor einem liegende zu machen, bleiben einem die beeindruckenden Momente beim Bogenschießen (und im Leben) verborgen. Ohne Bereitschaft, Neues vorurteilsfrei anzunehmen, kann dies nicht funktionieren. Dieses Einlassen auf das Bogenschießen muss für sich selbst „erarbeitet“ werden, man muss „für den Bogen bereit sein“. Das gilt genauso für das gesamte eigene Leben. Deshalb steht der Bogen bzw. das Bogenschießen sinnbildlich für den eigenen Lebensweg, auf dem immer wieder neu entschieden werden muss, „in welche Richtung“ der Pfeil abgegeben werden soll. Das „Ziel, das ich ins Auge nehme“, ein Ziel, dass ich erreichen möchte.

Der Bogen, der Pfeil steht dafür, dass ich auch Hindernisse auf dem Weg zu meinem Ziel überwinden kann.